homeschooling

Homeschooling. Privileg oder Asozial?

In den vorausgehenden Jahren hat unser Bildungsminister einige neue Verordnungen für die Schulen verkündet. Der Mainstream Medien Hype folgte immer zuverlässig an den folgenden Tagen. Mit Interviews von diversen „Experten“ die hausbeschulte Kinder und deren Eltern als radikalisiert, Sektenzugehörig und im Allgemeinen weltverblendet bezeichneten.

So einfach ist das aber nicht mehr. Die Mehrzahl der Eltern beginnt sich zu sorgen und Initiative zu ergreifen. Denn seit nunmehr zwei Jahren werden die Kinder durch diverse Vorschriften in ihrer physischen und psychischen Freiheit einschränkt. Die Zahlen an den Kinderpsychatrien geben Anlass zur Sorge und mit zunehmend andauernden Massnahmen blicken wir auf eine verstörte Jugend zurück.

Was hat dieses System mit meiner Kernfamilie gemacht? Aus einer Lehrerfamilie stammend hätte ich mich nie getraut mein Kind in den Hausunterricht zu holen. Doch als Pädagogin in der Nachmittagsbetreuung habe ich gesehen wie die Kinder aus dem ersten Lockdown zurück kamen und wollte so ein eingeschränktes Leben in der Schule nicht für mein Kind. Und so bin ich meiner Regierung und ihren Vorschriften fast dankbar. Denn die Krise hat mich zum Handeln gezwungen. Sie hat mir erlaubt, mir andere Bildungsmöglichkeiten anzusehen. Sie erlaubt mir auf ein Privileg zurück zu greifen, dass es in Österreich gibt. Denn bei uns herrscht Bildungspflicht, nicht Schulpflicht. Und was erlaubt uns das nun?

Bildungspflicht in Österreich

In Österreich haben wir eine BILDUNGSPFLICHT nicht wie in zB Deutschland eine Schulpflicht. Deutsche wandern zu uns aus, um ihren Kindern dieses Bildungssystem zu ersparen. Nicht nur bedingt durch die Pandemie. Auch weil Bildung ein Ort der Erpressung, des Leistungsdrucks, der Uniformität geworden ist. Wenn man vor drei Jahren sein Kind zum häuslichen Unterricht angemeldet hat, war man einfach „eigenartig“, aber akzeptiert. Heute wird man von den hiesigen Medien in eine Verschwörungsecke gestellt und an den Pranger gestellt. Großeltern, Geschwister, Expartner, plötzlich darf jeder eine Meinung dazu haben, und im schlimmsten Fall wird sogar die Verantwortung der elterlichen Obsorge angezweifelt. 

Dabei ist es ein Privileg sein Kind selber unterrichten zu dürfen. Es ist keineswegs billiger als normale Schule, es braucht viel Organisation, Aufwand und Liebe. Es ermöglicht die Talente des Kindes individuell zu fördern, in dem Tempo, dass für die kindliche Entwicklung optimiert ist. Es braucht aber auch viel Vorbereitung (ihr könnt euch auch gerne meinen Onlinekurs dazu ansehen).

Wieviele von euch kennen den Satz „die Schulzeit, da müss ma alle durch“, „schau einfach dass du durchkommst“ „im Schulhof lernst du kämpfen“ „Nimm dir das nicht zu Herzen, die sind nur neidisch, dumm, intrigant, etc“ „was dich nicht umbringt macht dich härter“. „Das musst du lernen, nicht verstehen“
Und wieviele von euch kennen die Lernbulimie von Schule und Universität wo Wissen in Lernkatalogen als auswendiges Wissen abgefragt wird, und niemals weiterhin vernetzt angewandt wird. 

Die Faktenlage zur Schule in Österreich im Jahr 2022

Unsere Kinder müssen nun in den Schulen Masken tragen, laufend testen mit unterschiedlichen Testkits zu denen es manchmal keine Gebrauchsanweisungen gibt, und diverse Hygienemassnahmen einhalten. Geimpfte Kinder müssen das manchmal nicht ertragen (ich gehe in dem Beitrag nun nicht auf potentielle Gefahren ein, wie bspw die erwiesene Ansteckung durch geimpfte, Mobbing, Diskrimierung, sozialen Druck ein, das würde diesen Beitrag sprengen)

Die Maske ist für Kinder immer noch Alltag. Nicht Maskentragende Menschen werden als sektenzugehörig stigmatisiert. Aber inwiefern unterscheidet sich diese Ausschließlichkeit des Handelns von den Eltern die ihren Kindern das Maskentragen hysterisch verordnen? Denn auch hier wird manchmal ohne Maß und Ziel gehandelt und keine Relation zur Realität eingehalten.

Ich kenne beispielsweise eine Frau, Krankenschwester, deren sechsjährige Tochter war mit ihr am Bauernmarkt, im Freien, bei bester Luft und bestem Wetter, und ihr Kind sagte zu ihr sie solle die Maske tragen(die am Arm baumelte), weil sie wolle doch niemand umbringen. Die Mutter beschrieb mir diese Situation erstaunt, fast stolz, im Zusammenhang damit, dass die Kinder ja alle kein Problem hätten mit der Maske. WIRKLICH? Es ist also normal, dass ein sechsjähriges Kind das Atmen im Freien ihrer Mutter als LEBENSBEDROHLICH ansieht? Auch das haben die Massnahmen mit sechsjährigen Kindern gemacht. Und Menschen die versuchen ihre Kinder von dem Wahnsinnn fernhalten wollen, werden als Schwurbler, Verschwörer und Schlimmeres bezeichnet. Ist es nicht unsere Aufgabe unsere Kinder vor den Ausdünstungen und dem Wahnsinn der Welt zu schützen?

Warum home schooling ein Privileg ist und ich der Krise danke

Ja zusätzlich zu den Probleme die es schon zuvor an Schule gab, haben diese Massnahmen dazu beigetragen mein Kind schützen zu wollen. Ich machte mir Gedanken was für psychologische Tricks in den Schulen angewandt werden, und wie weit sogar die Seele und auch der Körper meines Kindes Schaden nehmen kann. Zusätzlich dazu bin ich schon lange nicht mehr von unserem Schulsystem überzeugt, wenn sie fehlerhaft und im Sinne eines uniformistischen Systems gehandelt wird. Ja, ich habe schreiben, rechnen, lesen gelernt, ich hatte alle naturwissenschaftlichen Fächer, aber meine ganze Schulkarriere ist im Nebel von Uniformität verschwunden. Alles was ich gelernt habe, habe ich außerhalb meiner Schule gelernt (dazu mehr in einem anderen Beitrag). Was aber tief saß war der Stempel der Bewertung, des Drucks, der Ausgrenzung. Als Hochsensible (damals war das kein Thema das man wusste) saß jeder Stachel tief, jede Blamage, Erniedrigung durch die Lehrkörper. Ich habe meine Abschlüsse alle auf dem zweiten Bildungsweg gemacht, denn die Schule hat mich nie motiviert zu Topleistungen. 

Und das bringt mich zu den Möglichkeiten die Homeschooler nun haben.

Das Privileg

HU ist mehr Arbeit als das Kind einfach nur bei der Schule abzusetzen. Wir bereiten Lehrpläne vor, überlegen uns wie wir die Inhalte so aufbereiten, dass sie der Lebenswelt unserer Kinder entsprechen. Wir besorgen unterstützendes Lernmaterial, wir verzichten darauf in dieser Zeit zu arbeiten, oder investieren Geld in Babysitter, Freizeitgruppen, damit wir zwischendrin Geld verdienen. Und dafür lernt unser Kind eigenverantwortlich zu lernen, sich Inhalte zu erarbeiten, effizient zu lernen. Es lernt nicht weil es muss, sondern weil es darf. Es hat Zeit seine individuellen Gaben zu entfalten, und neben den erforderlichen Fächern auch das zu lernen was ihm liegt. Es wird selbstbewusst, lernt zu präsentieren (denn wir bereiten es auch auf eine Externistenprüfung vor). Es lernt mit Menschen achtsam umzugehen, denn der soziale Kreis mit dem es sich umgibt (in Gruppen, Kursen und Freunden) wird ihn fördern und unterstützen. Niemand wird mir als Mutter sagen „na dann lernt er sich wenigstens zu wehren“ wenn er im Schulhof gemobbt wird (ist uns übrigens genauso im Kindergarten passiert). 

Der einzige Grund warum Menschen HU Kinder kritisieren könnte der Neid sein. Denn diese Kinder sind selbstbewusst, achtsam, und motiviert. Sie leisten nicht weil es ihnen jemand sagt, sie schaffen etwas aus Motivation und Freude. Klar, wir als Eltern müssen dann auch mal aus der Couch. Müssen eben diese Verantwortung übernehmen, vorbereiten, helfen, unterstützen, Möglichkeiten eröffnen. 

Menschen die im Hausunterricht sind, sind alles andere als Sektenmitglieder. Es sind Menschen die die Verantwortung für eine Gesellschaft übernehmen in der es sich zu leben lohnt. Und solange unser Bildungssystem nur ein verbeamtetes Wesen ist, in dem uniforme Soldaten ausgebildet werden, die gelernt haben einem Führer zu folgen ohne ihn hinterfragen zu dürfen, solange lass ich mich gerne diffamieren. Denn ich weiß ich mache es besser. Ich beschwere mich nicht mehr über die anderen. Ich verändere die Welt durch mein Tun, und ich motiviere mein Kind dasselbe zu tun. 

Sei du selbst die Veränderung die du dir wünschst für diese Welt

Mahatma gandhi